Pressemitteilung vom 12. April 2016

Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen unsere Jugendhilfeeinrichtungen

In den letzten Wochen und Monaten sieht sich die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH als Träger des Kinder- und Jugenddorfs Maria Regina in Silz und des Kinderheims St. Annastift in Ludwigshafen mit massiven Anschuldigungen konfrontiert. Mit drastischen Vorwürfen soll unsere Kernkompetenz wie auch unser ethisches Verantwortungsbewusstsein in Frage gestellt werden. Unsere Informationspolitik, bei der wir üblicherweise den Persönlichkeitsrechten und dem Schutz der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien den höchsten Stellenwert einräumen, wird entweder nicht verstanden oder nicht akzeptiert. Nur so können wir uns erklären, dass die uns rechtlich auferlegte Schweigepflicht als "Verschleierung" missinterpretiert wird.

Dennoch: Vorwürfe gegen unsere Einrichtungen und Mitarbeiter nehmen wir sehr ernst. Sowohl auf Ebene des Trägers als auch der Einrichtungsleitung wurden in jedem einzelnen Fall unverzüglich sorgfältige Überprüfungen der in Frage stehenden Ereignisse veranlasst. Neben gewissenhaften internen Untersuchungen fanden jeweils auch externe Überprüfungen durch das fallführende Jugendamt, den amtlichen Vormund der Kinder, die Polizei sowie das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung als aufsichtführende unabhängige Behörde statt. Diese wurden u. a. im Rahmen sehr ausführlicher Besuche der jeweiligen Wohngruppen und mehrfacher Begutachtungen sowie Befragungen der Kinder, auch ohne unsere Anwesenheit, durchgeführt.

Da die Initiatoren der Vorwürfe auch das Instrument der Anzeige eingesetzt hatten, haben wir zudem die Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft aktiv unterstützt. Weder durch die internen noch durch die externen Überprüfungen noch durch die Ermittlungen der Justizbehörden konnte ein Fehlverhalten der Mitarbeiter unserer Einrichtungen festgestellt werden. Ganz im Gegenteil: Alle Überprüfungen haben ergeben, dass die vermeintlich von uns geschädigten Kinder in der Zeit, in der sie in unserer Obhut waren, bestmöglich versorgt und betreut waren und sich entsprechend positiv entwickelt haben.

Die Ergebnisse werden untermauert durch detaillierte Aufzeichnungen in den Akten der Kinder und Jugendlichen. Diese dokumentieren jeden Umgang der Angehörigen, Besuche des Jugendamtes, Telefonate, aber auch eventuelle Krankheiten, Arztbesuche, Klinikaufenthalte, Testungen, Unfälle oder sonstige Vorgänge. Auch bereits bei der Aufnahme vorhandene mentale oder physiologische Schwächen oder Entwicklungsverzögerungen sind festgehalten. Dadurch lassen sich Vorfälle, die beispielsweise auf motorische Defizite zurückzuführen sind, im Nachgang besser einordnen.

Wir bewerten die Vorwürfe als Teil einer Kampagne, die im Zusammenhang steht mit mehreren nicht abgesprochenen und gesetzeswidrigen Selbstrückführungen von Kindern in ihre Ursprungsfamilien. Den Entscheidungen der Jugendämter, die Kinder in unseren Einrichtungen unterzubringen, liegen hochproblematische Verhältnisse in den jeweiligen Familien zugrunde. Fragwürdig erscheint uns insbesondere das Vorgehen des federführenden Rechtsanwaltes, der im Zuge einer Kampagne auf Online-Plattformen wie Change.org, YouTube und Facebook eine Soforthilfe für alle "Opfer", die bereit sind, gegen unsere Einrichtungen auszusagen, in Höhe von mindestens 5.000 Euro in Aussicht stellt. Die Schlussfolgerungen aus dem gezielten Einsatz eines solchen Incentives zur Akquisition neuer "Fälle" zu ziehen, überlassen wir Ihnen.

Durch Anfragen von Journalisten wissen wir, dass derselbe Rechtsanwalt als Informant der Redaktionen von "Gräueltaten" in unseren Jugendhilfeeinrichtungen berichtet und sich für eine umfassende mediale Verbreitung dieser Anschuldigungen engagiert. In unserer Verantwortung als Träger haben wir bereits im vergangenen Jahr mit diesem Rechtsanwalt Kontakt aufgenommen und um haltbare Belege gebeten. Unsere Anfrage wurde negativ beantwortet. Auch dem für solche Fälle zuständigen Beauftragten der Diözese sind keine entsprechenden Fälle bekannt. Bis heute warten wir darauf, dass sich entsprechend "Geschädigte" mit uns in Verbindung setzen. Insofern liegen uns keinerlei "Fakten" vor, die wir einer weiteren Überprüfung unterziehen könnten. Auch haben sich angeblich zitierte frühere "Opfer" bis heute nicht an uns gewandt, und dies obwohl viele Ehemalige nach wie vor in Kontakte zu ihren ehemaligen Erziehern stehen. Wir ordnen diese vermeintlichen "Fälle" daher in den oben dargestellten Kontext ein.

Von unserer Seite besteht nach wie vor die Bereitschaft zum Dialog mit den Initiatoren der Kampagne. Dies nicht zuletzt, um zu verstehen, welche Motivation hinter den Aktivitäten steht. Darüber hinaus prüfen wir derzeit, welche Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten wir unter den Einschränkungen unserer Schweige- und Fürsorgepflicht nutzen können, um eine den Tatsachen entsprechende Berichterstattung in den Medien und Information der Öffentlichkeit zu fördern. Dafür ergänzen wir aktuell unsere Internetseite www.Kinderdorf-maria-regina.de/presse. Hier finden Sie in regelmäßigen Abständen weitere Informationen.

In diesem Sinne danken wir Ihnen, wenn Sie bei Recherchen, der Aufbereitung und Verbreitung von Informationen über Ereignisse in unseren Jugendhilfeeinrichtungen alle relevanten Hintergründe zu berücksichtigen und die gebotene Sorgfalt walten lassen.

Bewegung, sich selbst erleben und Erlebnispädagogik sind wichtige Elemente der pädagogischen Arbeit. Dafür bietet das große Gelände des Kinderdorfes ideale Möglichkeiten.