„Die Kinder sind hier sehr gut aufgehoben“

Prüfung des TÜV SÜD bestätigt Qualität der Arbeit im Kinder- und Jugenddorf Maria Regina in Silz

"Sie tragen hier eine große Verantwortung. Die Kinder sind sehr gut aufgenommen und unterstützt und erleben eine Atmosphäre, die sie von zu Hause nicht kennen", ist das Fazit von Robert Faust vom TÜV SÜD, nach einer sehr gründlichen Überprüfung im Kinder- und Jugenddorf Maria Regina in Silz. Einen ganzen Tag hat der Auditor im Rahmen der Rezertifizierung Mitte März sehr genau hinter die Kulissen der Verwaltung, der Wohngruppen, des Psychologischen Dienstes, des Gruppenergänzenden Bereiches und der Ambulanten Betreuung der Einrichtung geblickt.

Als Besonderheiten hob der externe Prüfer unter anderem die 100 Prozent Fachkräftequote und die überdurchschnittliche genaue Dokumentation hervor. "Die Fallverläufe lassen sich gut von der Aufnahme bis zur Entlassung nachvollziehen", so der Auditor. Über jeden Umgang Mutter, Vater, Großeltern, Besuche Jugendamt, Telefonate, Krankheiten, Arztbesuche, Testungen, Unfälle und sonstige Gegebenheiten gibt es genaue Aufzeichnungen in den Akten der Kinder.

Aus Eigenmotivation befindet sich das Kinderdorf seit 2009 in einem kontinuierlichen Qualitäts- und Entwicklungsprozess: "Qualitätsmanagement gewährleistet und unterstützt eine gemeinsame, bereichsübergreifende Haltung und Struktur. Dies sichert kontinuierlich die Qualität und schafft Transparenz nach Innen wie nach Außen", beschreibt der Einrichtungsleiter die Vorteile. Er und sein Team begrüßen den "Blick von Außen" und haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Mitarbeiter des TÜV SÜD gute Impulse für Verbesserungen geben.

Spontan wünscht sich Faust nach einer intensiven Runde in der Verwaltung und mit den Führungskräften auch einen zusätzlichen Besuch in einem Haus, wo gerade die ersten Kinder aus dem Kindergarten und der Schule eintreffen und der große Tisch in der Küche bereits gedeckt ist. Ihn interessieren, neben den Räumlichkeiten und den Abläufen, auch hier die Akten, in denen alle Dinge aus dem Leben der Kinder, wie der Umgang mit den Eltern, Rückmeldungen von Therapeuten, Krankheiten oder auch Probleme vermerkt sind, oder der Umgang mit Medikamenten, die anders als in einer Familie nur nach Verordnung durch den Arzt gegeben werden dürfen.

Danach steht der Gruppenergänzende Bereich auf dem Auditplan. Die beiden dafür zuständigen Erzieher beantworten sehr detaillierte Fragen und berichten von den offenen Angeboten, die den Bewohnern nach den Hausaufgaben zur Verfügung stehen. Beim "Mädels- und Jungstreff" halten die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel auf großen Plakaten ihre Wünsche fest. Gemeinsam wird dann ausgewählt. Geocaching, Kino- und Schwimmbadbesuch aber auch spontanes Schlittenfahren oder eine nächtliche Schatzsuche im nahen Wald, sind nur einige der Unternehmungen. Dazu kommen Ferienaktionstage oder Freizeiten.

"Hier haben die Kinder und Jugendlichen ja mehr Angebote als in einer normalen Familie", kommentiert der Prüfer des TÜV SÜD erstaunt. "Besonders viel Erfahrung hat das Team im Bereich Erlebnispädagogik", berichtet die Verantwortliche. Unter anderem gibt es im Kinderdorf eine eigene Kletterwand und einen Boulderraum. "Hier habe ich viel Zeit für die Kinder und die Arbeit macht auch Spaß", gibt der zweite Erzieher an, der parallel noch eine Fortbildung zum Wildnispädagogen absolviert. Er freut sich schon sehr auf die Erlebnisse im Wald, die er den Kindern anbieten will. In diesem Bereich interessiert sich der Gast für das Thema Sicherheit, die bei den Aktivitäten im Wald notwendig ist. Die immer mitzuführende Notfallausrüstung wird überprüft. Geduldig an einer Sache dranbleiben, Regeln einhalten, Ruhe bewahren, einen Misserfolg aushalten, miteinander reden und sich abstimmen, Verantwortung übernehmen, einander vertrauen lernen - so formulieren die Pädagogen die Ziele der regelmäßig stattfindenden erlebnispädagogischen Aktionen, die, berichten sie aus Erfahrung, viel dazu beitragen, die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit zu fördern und zu stärken. Dabei geht es vor allem darum sich und anderen etwas zuzutrauen.

Eine wertvolle Erfahrung, viele der Schutzbefohlenen haben nach Erleben der Erzieher sogar bis zur Aufnahme im Kinderdorf sehr wenig oder gar keine Übung in "normalen" kindlichen, motorischen Beschäftigungen. "Hoch hinaus" oder "Wir kommen überall hin", könnte auch als Motto über den angebotenen Freizeiten stehen. Klettern und Paddeln in Südfrankreich, Mädchenfreizeit im Dahner Felsenland oder Touren in den Alpen sorgen für unvergessliche Erlebnisse. Bereits seit etwa zehn Jahren ist die Ski- und Snowboardfreizeit ein jährliches Highlight. Anfang dieses Jahres ging es ins Allgäu. Dort näherten sich die teilnehmenden Mädels und Jungs mit Aufwärm-Aktionen und Spielen den Elementen Schnee, Ski- und Snowboardschuhen und auch dem Anziehen und sicheren Bewegen mit Snowblades und Snowboards. "Gar nicht so einfach", haben die begeisterten Teilnehmer festgestellt. Zeugnis für die vielfältigen Aktivitäten legen auch die in den Materialräumen säuberlich aufgeräumten Neoprenanzüge, Helme, Klettergeschirre, Skistiefel, Karabiner und Seile ab. Wartung, Pflege und die Herstellerangaben zur Haltbarkeit nimmt der TÜV-Prüfer noch einmal genauer in den Blick.

Qualität und Transparenz wird in allen Einrichtungen des Trägers des Kinderdorfes groß geschrieben: Nach bereits vorhergegangenen Einzelzertifizierungen haben sich die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH und die dazugehörenden Einrichtungen 2014 für eine Gemeinschaftszertifizierung entschieden. Eine positive Entscheidung für das gesamte Unternehmen, so die Verantwortlichen. "Die von den Auditoren festgestellten Ergebnisse führen zu weiteren Optimierungen. So entsprechen wir unseren eigenen Qualitätsansprüchen - zum Nutzen unserer Mitarbeiter und Partner, aber vor allem Patienten und Schutzbefohlenen", so Geschäftsführer Marcus Wiechmann. Mitte März waren die externen Prüfer in verschiedenen Abteilungen, Stationen und Wohngruppen des Kinder- und Jugenddorfes in Silz und des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses, Kinderheim St. Annastift und Hospiz Elias in Ludwigshafen. Sie prüften unter anderem die Abläufe, die individuellen Prozesse, die Dokumentation, die Einbeziehung der Mitarbeiter sowie die aktive Führung der Unternehmensleitung.

"Unser Eindruck ist ein sehr guter. Bei vielen Themen hat eine positive Entwicklung stattgefunden", lautete das Fazit der Auditoren. Und für die engagierten Teams im Kinderheim und im Kinderdorf und ihre Arbeit gab es besonderes Lob.