Kunsttherapie im Kinderdorf
Im Rahmen der Kunsttherapie wird im Kinder- und Jugenddorf mit einem Malort nach den Ideen von Arno Stern gearbeitet.
- In der Regel sind fünf Gruppen von jeweils fünf Kindern gemischten Alters im Malort tätig.
- Der offizielle Zeitrahmen liegt bei einer halben Stunde; oft bleiben die Kinder auch wesentlich länger und schaffen ein Bild nach dem anderen.
- Die Jüngsten sind vier, die ältesten zwölf Jahre alt.
- Immer wieder kommen nicht angemeldete Besuchskinder dazu, und es gibt Anfragen nach weiteren Plätzen.
Dieser Malort, ein aus Holzwänden errichteter Raum in einer Ecke der Aula, bietet einen klaren und sicheren äußeren Rahmen, der eifrig genutzt wird und die Kreativität fördert.
Im Malort steht ein Palettentisch mit 28 unterschiedlichen Farbnäpfen.
- Die Farben werden immer wieder neu gemischt und aufeinander abgestimmt.
- Zu jeder Farbe gehören ein Pinsel und ein Wasserglas.
- Sobald die Kinder die Farbe wechseln, waschen sie den dazugehörigen Pinsel aus und trocknen ihn ab, bevor sie zum Pinsel der neuen Farbe greifen.
Die Kinder malen auf großformatigem Papier (etwa 50 x70 cm), das mit Reißzwecken an der Wand befestigt ist. Sie haben die Aufgabe, das ganze Blatt mit Farbe zu füllen und die Stellen, die weiß bleiben sollen, auch weiß zu bemalen. Erst, wenn das ganze Blatt farbig gestaltet ist, gilt das Bild als fertig und wird abgenommen. Dieses Vorgehen erfordert ein hohes Maß an Disziplin seitens der Kinder.
Die Methode ermöglicht den Kindern auf feine und dabei intensive Weise in Berührung mit sich selbst, dem eigenen Seelenleben zu kommen. Sie tauchen in die Farben ein, erleben das Wunder derselben und lernen sich mit wachsender Sicherheit damit auszudrücken.
- Hyperaktive und aggressive Kinder kommen beim Malen zur Ruhe, sie geraten mitunter in eine fast feierliche Stimmung.
- Und selbst die Vorschulkinder, die im Normalfall gerne mit den Farben herum panschen, entwickeln auf diese Weise von sich aus ein differenziertes Farberleben.
- Oft verschmelzen die Kinder regelrecht mit ihrem Bild und begleiten den Malprozess mit dem Erzählen einer Geschichte.
- Die Kinder malen für sich selbst, nicht für einen Erwachsenen. Auf diese Weise entdecken und beschenken sie sich selbst.
Die Aufgabe unserer Kunsttherapeutin ist es, neben der Begleitung, den Raum zu gestalten, die Blätter auf- und wieder abzuhängen, Farbnäpfe zu reinigen und für frisches Wasser zu sorgen.
Anders als von Arno Stern vorgesehen haben die Kinder jedoch die Möglichkeit, ihre Bilder mitzunehmen, wenn sie das von sich aus wollen. Einigen Kindern ist genau dies ausgesprochen wichtig.